Ivrogne corrigé, L', Ballett zu

GluckWV 2.2.40

Allgemeines

Wotquenne-Nummer: deest

Werktyp: Ballett

Werkbezeichnung: Divertissement

Uraufführungsort: 1760, Wien, Burgtheater

Authentizität: zugeschrieben (Musik verschollen)

Personen

Genese

Entstehung:

Da für das Jahr 1760 kein Repertoireverzeichnis der Wiener Theater erhalten ist, kann zur ersten Aufführung der Opéra-comique L'Ivrogne corrigé mit dem Ballett, das der Katalog der inzwischen verschollenen Bestände der Esterházy-Hofmusikkapelle in Eisenstadt verzeichnet, kein genaues Datum angegeben werden. Bei einer Folgeaufführung am 29. März 1761 berichtet Philipp Gumpenhuber in seiner Chronik der Wiener Theater1 davon, dass die Opéra-comique "ornée de son divertissement des Paisans travestis en Lutins, et en Furies" gezeigt wurde. Wie er im statistischen Anhang seines Repertoires angibt, stammte das "ballet des furies" vom Tänzer Jean Dupré, der im Jahr 1761 mehrfach Ballette für das Burgtheater choreographierte. Da Dupré bereits im Vorjahr zum Ensemble gehört hatte, kann er auch als Choreograph des Balletts der ersten Aufführung angenommen werden, das vermutlich die Handlung der Opéra comique aufgriff, und eine vorgetäuschte Unterweltszene darstellte.

In der Stimmabschrift der Opéra-comique im Schlossarchiv von Český Krumlov (CZ-K, No 24½ I/b K 15) erhielt sich eine Entr'act-Musik, die Rühlmann in seiner Ausgabe der Opéra-comique in der Gluck-Gesamtausgabe als Musik des Furienballetts angab.2 Jedoch ist sie mit ihren drei Sätzen zu kurz für ein Zwischenaktballett – vermutlich diente sie zur Überbrückung eines Kulissenwechsels. Die eigentliche Ballettmusik muss dagegen als verschollen gelten.
Wie Gumpenhubers Aufzeichnungen zu entnehmen ist, wurde das Ballett von einem ausschließlich männlichen Ensemble getanzt: Neben Pierre Bodin traten Annibale Barsi, Antoine Gobert, Antoine Durval, Johann Hopp sowie der Tänzer Malagré [Vorname unbekannt] darin auf. Als Komponist der Opéra-comique ist anzunehmen, dass Gluck auch für die Musik des Balletts zuständig war, da er in der Saison 1760/61 an beiden Wiener Theatern als "Compositore von der Musik zu denen Balletten" angestellt war.

Ohne ein Aufführungsdatum zu nennen, gibt Gumpenhuber in seinem Verzeichnis die Existenz einer neuen Choreographie Duprés der Ballette zu L'Ivrogne corrigé an. Vermutlich wurde die überarbeitete Version bereits bei der zweiten Vorstellung am 30. Mai 1761, der einzigen weiteren bei Gumpenhuber angegebenen Aufführung, mit neuer Musik gezeigt (vgl. den Eintrag Ballett der Furien zu L'Ivrogne corrigé).

2Vgl. Franz Rühlmann, Vorwort zu GGA IV/5 L'Ivrogne corrigé, Kassel–Basel 1951, S. V-XIII: X.

Zeitgenössische Berichte:

1Philipp Gumpenhuber, Répertoire de tous les Spectacles qui ont été donnés au Théâtre près de la Cour, Eintrag vom 29. März 1761 (A-Wn, Mus. Hs. 34580a).

Graf Karl von Zinzendorf, Journal du Comte de Zinzendorf et Pottendorf, Eintrag vom 30. Mai 1761 (A-Whh, AT-OeStA/HHStA KA Nachlass Zinzendorf Tagebücher 6).

Uraufführungsort:

Werkteile

Übernahmen

keine

Quellen

keine

Literatur

Brown, Bruce Alan: Gluck and the French Theatre in Vienna, Oxford 1991. ISBN/ISSN: 0193164159

Brown, Bruce Alan und Rushton, Julian: Gluck, Christoph Willibald, in: The New Grove Dictionary of Music and Musicians, Second Edition, Vol. 10 Glinka to Harp, hrsg. von Stanley Sadie und John Tyrrell, Oxford 2001, S. 24–58.

Hárich, János: Inventare der Esterházy-Hofmusikkapelle in Eisenstadt, in: Das Haydn-Jahrbuch 9, Wien 1975, S. 5–11 und 67–125.

Erstellt von: Vera Grund
Zitierhinweis: Christoph Willibald Gluck. Sämtliche Werke, GluckWV-online, URI: https://www.gluck-gesamtausgabe.de/id/2-02-40-0 (28.03.2024)

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