Triosonate in g-Moll (Korrigenda)
Allgemeines
GGA-Band: V/1
Wotquenne-Nummer: 2C.1.II
Werktyp: Triosonate
Werkbezeichnung: Sonate
Uraufführungsort: , unbekannt
Besetzung: V.I, V.II, B.
Authentizität: fälschlich zugeordnet
Personen
- Komponist:
- Besozzi, Alessandro
- Gluck, Christoph Willibald (fälschlich zugeordnet)
Genese
Entstehung:
Im Rahmen der Gluck-Gesamtausgabe erschienen 1961 acht Triosonaten, im Falle von sechs Sonaten basierend auf einem Londoner Druck (John Simpson: London 1746), der sie als Kompositionen Glucks auswies. Obwohl zur Zeit der Herausgabe der Sonaten im Rahmen der GGA Quellen bekannt waren, die einen Alternativautor dieser Werke, nämlich "Signre Bezozzi" bzw. "Bezzossi", nennen, wurde an der Echtheit der Werke nicht gezweifelt. Wie spätere Forschungen zeigten, waren die sechs Sonaten jedoch bereits vor dem Londoner Druck als Kompositionen Besozzis in drei Pariser Sammeldrucken veröffentlicht worden (Canavasse: Paris 1739, Estien: Paris 1741, Le Clerc: Paris ca. 1743). Zudem existieren zahlreiche zeitgenössische Abschriften, welche die Triosonaten als Kompositionen (Alessandro) Besozzis überliefern.
Die frühere Publikation der Sonaten, zudem unter einem Alternativnamen, widerspricht der Ankündigung von John Simpson im Londoner General Advertiser vom 15. November 1746, dass die von ihm herausgebrachten Werke Glucks nie davor gedruckt worden seien, was auch die Richtigkeit seiner nächsten Anmerkung – "corrected by the Author", fraglich macht. Doch genau diese Angabe spielt bei der Frage nach der Echtheit der Triosonaten eine gewichtige Rolle. Demnach hätte Gluck, der im Januar bzw. März 1746 mit zwei Opernpasticci – La caduta dei giganti und Artamene – in London hervortrat, selbst seine Triosonaten durchgesehen und in den Druck gegeben, wobei vermutlich auch der Verleger von der aktuellen Bekanntheit des Komponisten profitierte. Im Hinblick auf die Pariser Drucke sieht die Situation mit der Londoner Ausgabe anders aus: Da nicht bekannt ist, wann genau im Laufe des Jahres 1746 Gluck London verließ, ist es sehr wahrscheinlich, dass Simpson in Abwesenheit des Komponisten seinen werbewirksamen Namen nutzte, um die Werke eines anderen, zumindest in London unbekannten Autors, zu drucken und zu verkaufen. Demnach war der Londoner Druck eine absichtliche, kommerziell bedingte Täuschung des Verlegers: Ein derartiges Vorgehen ist keine Seltenheit in der Verlagspraxis des 18. Jahrhunderts.
Darüber hinaus zeigt sich bei einem Vergleich der sechs in London bei Simpson erschienenen und in der GGA vorgelegten Triosonaten mit den anderen Besozzi zugeschrieben Stücken eine große Ähnlichkeit in Konzeption, Satztechnik, Motivik und Behandlung der Instrumente. Als Konsequenz resultiert eine wesentliche Korrektur der Gluck-Forschung, wobei diese Sonaten nicht Gluck, sondern Alessandro Besozzi zugeordnet werden können.
(Vgl. das Vorwort von Yuliya Shein zu Sinfonien / Einzelne Instrumentalstücke, GGA V/2, Kassel usw. 2018.)
Uraufführungsort:
Werkteile
Andante
Andante; V.I/II, B.; Cembalo
incipit G bBE 3/4 {8''GGGG}({6GxFG})({AGF})/{8''GGGG}({6GxFG})({AGF})/{8G'G}4bAxF/{8GB}4bAxF/
Allegro
Allegro; V.I/II, B.; Cembalo
incipit G bBE 6/8 8''D/{'B''CD}4'D8''D/{8'A''xCD}4'D8''D/4'G8G4G8G/{8AxGA}{''D'BG}/
Minuetto
Minuetto; V.I/II, B.; Cembalo
incipit G bBE 3/8 4''D8E/q8D4C8D/({6'B''CD})4'G/({6'B''CD})4'G/4.''E+/{8E6DC'BA}/({6'B''CD})4'G/
Übernahmen
keine
Quellen
Musik
Handschriften
Abschrift
Das ganze Werk
Signatur: CH-BEl, SLA-Mus-JL MLHs 37/1/2
Fundort: CH-BEl
Datierung: Ende des 19. Jh.
Qualität: Originalgestalt
Überlieferungsform: Partitur
Beschreibung:
Querformat: 26 x 34 cm, S. 7–12, Abschrift nach dem Druck London (1746), Teil einer Sammelhs. mit Triosonaten von Alessandro Besozzi (fälschlich Gluck zugeordnet)
Quellennachweise:
Lengsdorf 1, S. 19; Lengsdorf 2, S. 10; RISM Online ID no. 400110725
Personen:
Signatur: CZ-Pnm, XXII B 36
Fundort: CZ-Pnm
Datierung: ca. 1760
Qualität: Originalgestalt
Überlieferungsform: Stimmen
Beschreibung:
3 Stimmen, Querformat: 22 x 29,5 cm; Provenienz: Zámek Liblice
Quellennachweise:
RISM Online ID no. 550266088
Personen:
Signatur: S-SK, 203
Fundort: S-SK
Datierung: vor 1785
Qualität: Originalgestalt
Überlieferungsform: Stimmen
Beschreibung:
3 Stimmen, Teil einer Sammelhs.
Quellennachweise:
RISM Online ID no. 190009045
Signatur: S-Skma, Alströmer saml.
Fundort: S-Skma
Datierung: 18. Jh.
Qualität: Originalgestalt
Überlieferungsform: Stimmen
Beschreibung:
3 Stimmen
Quellennachweise:
RISM Online ID no. 190011639
Personen:
- Gluck, Christoph Willibald (Komponist), fälschlich zugeordnet
- Åhlström, Olof (Vorbesitzer)
Signatur: S-Skma, Alströmer saml. 154:18
Fundort: S-Skma
Datierung: vor 1774
Qualität: Originalgestalt
Überlieferungsform: Stimmen
Beschreibung:
3 Stimmen, Teil einer Sammelhs.
Quellennachweise:
RISM Online ID no. 190027297
Personen:
- Gluck, Christoph Willibald (Komponist), fälschlich zugeordnet
- Laun, Johan(n) Jacob (Schreiber)
- Åhlström, Olof (Vorbesitzer)
Signatur: S-Skma, C 2-R
Fundort: S-Skma
Datierung: vor 1795
Qualität: Originalgestalt
Überlieferungsform: Stimmen
Beschreibung:
3 Stimmen
Quellennachweise:
RISM Online ID no. 190021538
Personen:
Signatur: S-Skma, C 2-R
Fundort: S-Skma
Datierung: 18. Jh.
Qualität: Originalgestalt
Überlieferungsform: Stimmen
Beschreibung:
3 Stimmen
Quellennachweise:
RISM Online ID no. 190011643
Signatur: S-Skma, C 2-R
Fundort: S-Skma
Datierung: vor 1768
Qualität: Originalgestalt
Überlieferungsform: Partitur
Beschreibung:
Teil einer Sammelhs.
Quellennachweise:
RISM Online ID no. 190011632
Personen:
- Gluck, Christoph Willibald (Komponist), fälschlich zugeordnet
Signatur: S-Skma, C 2-R
Fundort: S-Skma
Datierung: zweite Hälfte des 18. Jh.
Qualität: Originalgestalt
Überlieferungsform: Stimmen
Beschreibung:
3 Stimmen, Teil einer Sammelhs. mit 10 Triosonaten, Provenienz: Utile dulci, Stockholm
Quellennachweise:
RISM Online ID no. 190009796; Digitalisat: http://urn.kb.se/resolve?urn=urn:nbn:se:alvin:portal:record-403156
Personen:
- Gluck, Christoph Willibald (Komponist), fälschlich zugeordnet
Signatur: S-Skma, Leuhusens saml.
Fundort: S-Skma
Datierung: zweite Hälfte des 18. Jh.
Qualität: Originalgestalt
Überlieferungsform: Stimmen
Beschreibung:
3 Stimmen, Teil einer Sammelhs.
Quellennachweise:
RISM Online ID no. 190019968
Personen:
Signatur: S-Skma, ohne Signatur
Fundort: S-Skma
Datierung: 18. Jh.
Qualität: Originalgestalt
Überlieferungsform: Stimmen
Beschreibung:
3 Stimmen
Quellennachweise:
RISM Online ID no. 190011640
Signatur: S-Uu, Instr. mus. i hs. 18:9
Fundort: S-Uu
Datierung: 18. Jh.
Qualität: Originalgestalt
Überlieferungsform: Stimmen
Beschreibung:
2 Stimmen (unvollständig), Teil einer Sammelhs.
Quellennachweise:
RISM Online ID no. 190008482; Digitalisat: http://urn.kb.se/resolve?urn=urn:nbn:se:alvin:portal:record-339189
Personen:
- Gluck, Christoph Willibald (Komponist), fälschlich zugeordnet
Signatur: US-SFsc, *M2.5 v. 17-19
Fundort: US-SFsc
Datierung: 18. Jh.
Qualität: Originalgestalt
Überlieferungsform: Stimmen
Beschreibung:
3 Stimmen, Querformat: 20,6 x 28 cm, Teil einer Sammelhs.
Quellennachweise:
RISM Online ID no. 115752
Personen:
Drucke
Das ganze Werk
Signatur: Paris ca. 1743
Fundorte:
- F-Pn
Datierung: ca. 1743
Qualität: Originalgestalt
Überlieferungsform: Stimmen
Beschreibung:
Sonate III in:
XII / SONATES / A / Deux Violons / ET / Violoncelle. / COMPOSÈES / PAR M.rs BEZZOSSI. / Ordinaires de la Musique du Roy / de Sardaigne. / OEUVRE IIE. / Prix 9.tt / A PARIS / Chez M.r le Clerc, rüe S.t Honoré vis a vis l'Oratoire chez bonetier. / M.r le Clerc, Marchand rüe du Roule à la Croix d'Or. / Madame Boivin, M.de rüe S.t Honoré à la Regle d'Or. / AVEC PRIVILEGE DU ROI.
Quellennachweise:
Digitalisat (ex F-Pn): https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/btv1b90102809
Personen:
Signatur: London (1746)
Fundorte:
- A-Wn
- B-Bc
- CH-BEl
- F-Pn
- GB-Ckc
- GB-Lam
- GB-Lbl
- GB-Mp
- RUS-Mrg
- S-Skma
- US-SFsc
- US-Wc
Datierung: 1746
Qualität: Originalgestalt
Überlieferungsform: Stimmen
Beschreibung:
In:
Six / Sonatas / for two / Violins & a Thorough Baß / compos'd by / Sig.r Gluck / Composer to the Opera / London Printed for J. Simpson at the Baß Viol and / Flute in Sweeting’s Alley opposite the East Door of ye Royal Exchange / – of whom may be had just publish'd – / Six Solos for a Violin & a Baß, compos'd by Sig.r Wodiska / Six Sonatas for 2 Violins & a Baß, by Sig.r Martini of Milan / Six Sonatas for 2 Violins & a Baß by Sig.r Lampugnani / Six Concertos for Violinis &c. by Sig.r Martini of London.
Nachdruck bei Robert Bremner, London ca. 1764
Quellennachweise:
Hopkinson 53 A, 53 A (a); RISM G 2901, 2902; Digitalisat (ex GB-Lbl): http://explore.bl.uk/BLVU1:LSCOP-ALL:BLL01019012319
Personen:
- Gluck, Christoph Willibald (Komponist), fälschlich zugeordnet
- Simpson, John (Verleger)
Literatur
Delius, Nikolaus: Von Raub- und anderen Drucken. Ein Exkurs, in: Sine musica nulla vita: Festschrift Hermann Moeck zum 75. Geburtstag am 16. September 1997, hrsg. von Nikolaus Delius, Celle 1997, S. 375–402. ISBN/ISSN: 9783875490640
Finscher, Ludwig: Glucks Triosonaten im gattungsgeschichtlichen Umfeld. Anmerkungen zu einer wenig geliebten Werkgruppe, in: Gluck der Europäer. Kongressbericht Nürnberg, 5.–7. März 2005 (= Gluck-Studien 5), hrsg. von Irene Brandenburg und Tanja Gölz, Kassel usw. 2009, S. 21–35. ISBN/ISSN: 3761821190, 978-3761821190
Erstellt von: Yuliya Shein
Zitierhinweis:
Christoph Willibald Gluck. Sämtliche Werke, GluckWV-online, URI:
https://www.gluck-gesamtausgabe.de/id/125 (13.12.2024)