Sinfonie in D-Dur (7.4.1 Incerta)

GluckWV 7.4.1

Allgemeines

GGA-Band: V/2

Wotquenne-Nummer: 2D.5

Werktyp: Sinfonie

Werkbezeichnung: Sinfonia, Ouverture

Uraufführungsort: , unbekannt

Besetzung: Cor.I/II; V.I/II, Va., Vc., B.; Cembalo

Authentizität: zweifelhaft

Genese

Entstehung:

Zeitpunkt und Umstände der Entstehung sind unbekannt. Die Sinfonie wird Gluck und (Josef) Malzat zugeschrieben. Die Zuschreibung an Malzat ist in einer zeitgenössischen Abschrift überliefert, der Name Gluck wird erst in Quellen ab der Mitte des 19. Jahrhunderts tradiert. Allerdings ist das Vorhandensein dieser Sinfonie unter Glucks Namen spätestens im Jahr 1762 durch die (jedoch unzuverlässige) Angabe im Verkaufskatalog des Leipziger Verlegers Johann Gottlob Emanuel Breitkopf verbürgt.1

Der erste Satz der Sinfonie entspricht, bis auf wenige Abweichungen, der Sinfonia zum Ballett Les Vendanges, welches im September 1758 oder während des Jahres 1759 in Wien aufgeführt wurde (die Ballettmusik ist in einem anonymen Stimmensatz No 50 K II im Staatsarchiv in Český Krumlov erhalten). Die Autorschaft der Musik zu diesem Ballett ist allerdings unsicher. Als Komponist bzw. Arrangeur könnte Joseph Starzer vermutet werden, weil er vor seiner Abreise nach Sankt Petersburg (Ende des Jahres 1758) an den Wiener Theatern für Ballettmusik zuständig war. Doch auch Gluck könnte an der Produktion dieses Balletts beteiligt gewesen sein: Seit 1755 war er für die Fastenkonzerte am Wiener Burgtheater verantwortlich, dort wurde auch am 8. Januar 1758 seine Opéra-comique La Fausse esclave aufgeführt. Er war also im Wiener Theaterleben präsent, und könnte, obwohl erst ab der Spielzeit 1759/60 als Compositore der Ballettmusik am Wiener Hof offiziell verpflichtet, sich schon früher mit der Komposition von Ballettmusik beschäftigt haben. Es wäre jedoch denkbar, dass mehr als ein einziger Komponist an der Musik eines Balletts beteiligt war – zudem war es durchaus üblich, auf präexistente Musik zurückzugreifen. Daher ist es möglich, dass die Sinfonia zu Les Vendanges, unabhängig davon, wer das Ballett komponierte bzw. arrangierte, grundsätzlich von einem anderen Komponisten stammen könnte, z. B. von Josef Malzat, der nachweislich 1758 und 1759 in den Orchestern des Wiener Burg- und Kärntnertortheaters als Violinist mitwirkte.2
(Vgl. das Vorwort von Yuliya Shein zu Sinfonien / Einzelne Instrumentalstücke, GGA V/2, Kassel usw. 2018.)

1Catalogo delle Sinfonie, che si trovano in manuscritto nella officina musica di Giovanno Gottlob Immanuel Breitkopf in Lipsia, Bd. 1, Leipzig 1762, S. 9, Nr. III unter "VI. Sinfonie del Cheval. Gluck, in Vienna"
2Philipp Gumpenhuber, Repertoire de Tous les Spectacles, qui ont été donné au Théatre de la Ville, recueilli par Monsieur Philippe Gumpenhuber, État present de tous les Acteurs, Actrices; Danceurs et Danceuses; Musiciens, et autres gens du Theatre 1758 und État Du Theatre de la Ville contenant Tous les Spectacles et Ballets 1759, S. 14 (US-CAt, MS Thr. 248 und 248.1) und Hofkammerarchiv, Hofzahlamtsbücher (Theatral-Cassa) für die Jahre 1758 und 1759, Wien, Österreichisches Staatsarchiv, AT-OeStA/FHKA SUS HKZAB.

Uraufführungsort:

Werkteile

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Allegro assai

Allegro assai; V.I/II, Va., Vc., B.; Cor.I/II; Cembalo

incipit G xFC c/ 4''F3-{'DFA}{''8D'A''FD}/4A'A8-{A''EA}/q8A{8G6ED}q8D{8C6'BA}{8G6ED}q8D{8C6,BA}/

Andante

Andante; V.I/II, Va., Vc., B.; Cembalo

incipit G xF 3/4 {8'B''BFGDnF}/4E{6'A''8.C}{6'B8.xF}/{8'B''BFGDnF}/4E{6'A''8.C}{6'B8.xF}/

Allegro

Allegro; V.I/II, Va., Vc., B.; Cor.I/II; Cembalo

incipit G xFC 3/8 {8''DFxG}/{A'A''nG}/{FCD}/q8'A4.G/{8F''FxG}/{A'A''nG}/{FCD}/q8'A4.G/

Übernahmen

keine

Quellen

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Musik

Handschriften

Abschrift

Das ganze Werk

Signatur: A-Wgm, XIII 23537 (verschollen)

Qualität: Originalgestalt

Überlieferungsform: Stimmen

Beschreibung:

6 Stimmen

Personen:

Signatur: B-Bc, X 8035

Fundort: B-Bc

Datierung: Mitte oder zweite Hälfte des 19. Jh.

Qualität: Originalgestalt

Überlieferungsform: Partitur

Beschreibung:

Querformat: 17,3 x 22,5 cm, S. 193–215, Titels. [S. 193]: Chr. Gluck, / Symphonie (...), Teil einer Sammelhs. mit elf Gluck zugeschriebenen Sinfonien

Personen:

Signatur: CH-BEl, SLA-Mus-JL MLHs 38/9

Fundort: CH-BEl

Datierung: Ende des 19. Jh.

Qualität: Originalgestalt

Überlieferungsform: Partitur

Beschreibung:

Querformat: 23 x 29 cm, S. 189–212, Abschrift nach B-Bc, X 8035, Teil einer Sammelhs. mit elf Gluck zugeschriebenen Sinfonien

Quellennachweise:

Lengsdorf 1, S. 19; Lengsdorf 2, S. 11; RISM Online ID no. 400110740

Personen:

Signatur: CZ-Bm, A 12 740

Fundort: CZ-Bm

Datierung: 1766–1770

Qualität: Originalgestalt

Überlieferungsform: Stimmen

Beschreibung:

4 Stimmen, Hochformat: 37 x 24 cm, 10 Bl., Umschlagtitel: Symphonia (...) Del Sig. Francesco Malzat, Provenienz: Benediktinerkloster Rajhrad

Personen:

Signatur: F-Pn, Ac.e10.1078

Fundort: F-Pn

Datierung: Ende des 19. oder Anfang des 20. Jh.

Qualität: Originalgestalt

Überlieferungsform: Partitur

Beschreibung:

Querformat, S. 173–192, Abschrift nach B-Bc, X 8035, Teil einer Sammlung mit neun Gluck zugeschriebenen Sinfonien

Personen:

Signatur: US-Wc, M 1505. G55

Fundort: US-Wc

Datierung: 1926

Qualität: Originalgestalt

Überlieferungsform: Partitur

Beschreibung:

Teil einer 5-bändigen Sammelhs. mit Abschriften einzelner Nummern folgender Werke Glucks: Demofoonte, Il Tigrane, La Sofonisba, Ipermestra, L'Ippolito, La Semiramide riconosciuta, La clemenza di Tito, L'innocenza giustificata, Orfeo ed Euridice, Alceste, Armide sowie einzelner Arien (Lampugnani, Gluck, Bernasconi, unbekannt) aus dem Pasticcio Arsace (Mailand 1743), der Arien "Che legge spietata", "Per tutto il timore" und "Padre rammenta" nicht gesicherter Autorschaft sowie der Arie "Sparge al mare" (Merope, Rom 1740) von Giuseppe Scarlatti, Abschriften nach F-Pn, D 4712–4715, zudem Abschriften von neun Sinfonien

Personen:

Einzelne Teile

Allegro assai, Signatur: CZ-K, No 50 K II

Fundort: CZ-K

Datierung: 18. Jh.

Qualität: Originalgestalt

Überlieferungsform: Stimmen

Beschreibung:

9 Stimmen der Musik zum Ballett Les Vendanges, Hochformat: 30 x 22 cm, insgesamt 53 Bl., Provenienz: Schwarzenbergische Musikaliensammlung der Schlossbibliothek in Krumau (Český Krumlov); der erste Satz Allegro assai der Sinfonie in D-Dur entspricht der Ballettsinfonia

Quellennachweise:

RISM Online ID no. 1001052549

Personen:

Literatur

Brown, Bruce Alan: Gluck and the French Theatre in Vienna, Oxford 1991. ISBN/ISSN: 0193164159

Chen, Jen-yen: The Sachsen-Hildburghausen Kapelle and the Symphonies of Christoph Willibald Gluck, in: Ad Parnassum. A Journal on Eighteenth- and Nineteenth-Century Instrumental Music, Bd. 1, Nr. 2, Oktober 2003, Bologna 2003, S. 81–109. ISSN: 17223954; auch in: Gluck, hrsg. von Patricia Howard, Farnham – Burlington 2015, S. 73–101. ISBN/ISSN: 9781472443205

Erstellt von: Yuliya Shein
Zitierhinweis: Christoph Willibald Gluck. Sämtliche Werke, GluckWV-online, URI: https://www.gluck-gesamtausgabe.de/id/7-04-01-0 (11.10.2024)

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