Fête de Flore, ou Le Retour du printemps, La
GluckWV 2.2.50
Allgemeines
Wotquenne-Nummer: deest
Werktyp: Ballett
Werkbezeichnung: Grand Ballet
Uraufführungsort: 3. Mai 1761, Schloss Laxenburg
Informationen zur Uraufführung:
Ausführenden: Pas de quatre - Gasparo Angiolini, Louise Joffroy-Bodin, Maria Ester Boccherini, Theresa Wismar, Concert - Annibale Barsi und Caroline Grandchamp, Pierre Bodin und Maria Anna Héloin, Antoine Gobert und Eva Rott, Antoine Durval und Susanne Mitt, Jacques Héloin und Thérèse (?) Decamp, Johann Hopp und (Marie) Grangé; Choregraph - Gasparo Angiolini
Authentizität: zugeschrieben (Musik verschollen)
Personen
- Choreograph:
- Tänzer:
- Angiolini, Gasparo (Pas de quatre)
- Barsi, Annibale (Concert)
- Boccherini, Maria Ester (Pas de quatre)
- Bodin, Pierre (Concert)
- Bodin, Louise (Pas de quatre)
- Decamp, Thérèse (Concert)
- Durval, Antoine (Concert)
- Gobert, Antoine (Concert)
- Grandchamp, Carolina (Concert)
- Grangé, Marie (Concert)
- Hopp, Johann (Concert)
- Héloin, Jacques (Concert)
- Héloin, Maria Anna (Concert)
- Mitt, Susanna (Concert)
- Rott, Eva (Concert)
- Wismar, Theresa (Pas de quatre)
Genese
Entstehung:
Am 3. Mai 1761 fand die erste Aufführung der Saison 1761/62 in Laxenburg statt. Gegeben wurde die Komödie Les Mœurs du Temps von Bernard-Joseph Saurine, gefolgt vom "grand Ballet nouveau" La Fête de Flore, in dem die Tänzerin Theresa Wismar ihr Debüt gab. Bei der ersten Aufführung des Balletts im Burgtheater (La Fête de Flore, ou Le Retour du Printemps), die am 11. Mai 1761 stattfand, nennt Philipp Gumpenhuber in seinem Repertoire der Wiener Theater1 die Tänzer des Balletts, die vermutlich auch schon in Laxenburg auftraten. Dabei hebt er besonders einen Pas de quatre hervor, den Gasparo Angiolini, der auch für die Choreographie des Balletts verantwortlich war, mit Louise Joffroy-Bodin, Maria Ester Boccherini und Theresa Wismar tanzte.
Als Komponist der Musik wird Gluck aufgrund seiner Anstellung als "Compositore von der Musik zu denen Balletten" am Burgtheater in der Saison 1761/62 angenommen. Gluck und Angiolini hatten sich bereits zwei Jahre zuvor mit dem Sujet für das Ballett Zéphir et Flore befasst. Im Zentrum stand hier die zerstörerische Kraft des Windgottes Boreas im Gegensatz zur sanften Natur der Nymphe Flore. Den Angaben Gumpenhubers der benötigten Requisiten zur Aufführung von La Fête de Flore – 12 Blumenkörbe und Girlanden – zufolge, ist zu vermuten, dass das neue Ballett thematisch eher mit der gleichnamigen Comédie-ballet von Jean Paul André de Razins Marquis de Saint-Marc übereinstimmte. Der Autor, der sich später mit seiner Version von Adèle de Ponthieu einem weiteren berühmten Ballett-Stoff widmete, erstellte das Szenar der Pariser Uraufführung von 1771. Anders als Zéphir et Flore handelt das Ballett von der Priesterin Flores, ihrem Geliebten Eucharis sowie den Hirten Hylas und Céphise. Wie Saint-Marc in seinem Szenar beschreibt, hatte die Girlande besondere dramatische Bedeutung, indem sie als vermeintliches Geschenk an eine Nebenbuhlerin die Eifersucht Flores' heraufbeschwor.
In Karl Graf von Zinzendorfs Tagebucheintrag2 von der Aufführung in Laxenburg ist zwar keine Handlungsbeschreibung enthalten; Musik und den Tanz bezeichnet er aber als "charmant" und zeigt sich beeindruckt von der Dekoration und den Girlanden, die für Bogentänze des Ensembles dienten. Wie er berichtet, brachten drei Solistinnen in weißen, mit Bändern und Rosen geschmückten Kostümen Angolini Blumenbouquets dar.
Werkgeschichte:
Passend zur Jahreszeit wurde das Ballett im Mai 1761 insgesamt acht Mal gezeigt (3., 4., 11., 14., 18., 20. und 26. Mai), bevor es wieder vom Spielplan verschwand.
Zeitgenössische Berichte:
1Philipp Gumpenhuber, Répertoire de tous les Spectacles qui ont été donnés au Théâtre près de la Cour, Einträge vom 3., 4., 11., 14., 18., 20. und 26. Mai 1761 (A-Wn, Mus. Hs. 34580a).
Graf Karl von Zinzendorf, Journal du Comte de Zinzendorf et Pottendorf, Eintrag vom 3. Mai 1761 (A-Whh, AT-OeStA/HHStA KA Nachlass Zinzendorf Tagebücher 6).
Uraufführungsort:
Weitere Aufführungsorte:
Werkteile
Übernahmen
keine
Quellen
keine
Literatur
Brown, Bruce Alan: Gluck als Hauskomponist für das französische Theater in Wien, in: Gluck in Wien. Kongreßbericht Wien 1987 (= Gluck-Studien 1), hrsg. von Gerhard Croll und Monika Woitas, Kassel usw. 1989, S. 89–99. ISBN/ISSN: 3761809298, 9783761809297
Brown, Bruce Alan: Gluck and the French Theatre in Vienna, Oxford 1991. ISBN/ISSN: 0193164159
Brown, Bruce Alan und Rushton, Julian: Gluck, Christoph Willibald, in: The New Grove Dictionary of Music and Musicians, Second Edition, Vol. 10 Glinka to Harp, hrsg. von Stanley Sadie und John Tyrrell, Oxford 2001, S. 24–58.
Dahms, Sibylle: Angiolini, Gasparo, in: MGG2, hrsg. von Ludwig Finscher, Personenteil, Bd. 1, Kassel usw. 1999, Sp. 719–724.
Haas, Robert: Die Wiener Ballet-Pantomime im 18. Jahrhundert und Glucks Don Juan, in: Studien zur Musikwissenschaft. Beihefte der Denkmäler der Tonkunst in Österreich 10, Wien 1923, S. 6–36.
Raab, Riki: Biographischer Index des Wiener Opernballetts, Wien 1994. ISBN/ISSN: 9783851192551
Zechmeister, Gustav: Die Wiener Theater nächst der Burg und nächst dem Kärntnerthor von 1747 bis 1776 (= Theatergeschichte Österreichs III/2), Wien 1971.
Erstellt von: Vera Grund
Zitierhinweis:
Christoph Willibald Gluck. Sämtliche Werke, GluckWV-online, URI:
https://www.gluck-gesamtausgabe.de/id/2-02-50-0 (09.10.2024)