Die Gluck-Gesamtausgabe trauert um ihre Projektleiterin Dr. Gabriele Buschmeier

Das Herausgebergremium und die Mitarbeiter/innen der Gluck-Gesamtausgabe trauern um Dr. Gabriele Buschmeier, die am 14. Juli 2020 nach schwerer Krankheit im Alter von 65 Jahren verstorben ist und in unserem Vorhaben eine unvorstellbare Lücke hinterlässt.

Sie hat den Aufbau und die Weiterentwicklung des Editionsprojekts nach der Aufnahme in das Akademienprogramm aktiv mitgestaltet und dessen Profil maßgeblich geprägt. Von 1985 bis 1994 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin für die Ausgabe tätig und übernahm im Anschluss die Koordinierung der musikwissenschaftlichen Vorhaben durch die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften, vertreten durch die Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur. Zusätzlich blieb sie der Gluck-Gesamtausgabe als Mitglied des Herausgeber-Gremiums verbunden und hatte bis zuletzt die Projektleitung inne. Unter ihrem fachkundigen Blick sind in dem langen Zeitraum ihres Wirkens für Gluck über 30 und damit mehr als die Hälfte der bisher publizierten Bände erschienen, darunter die von ihr selbst in den Jahren 1990 und 1992 vorgelegte Edition der beiden Fassungen des Gluck'schen Ezio (Prag 1750, zusammen mit Hanspeter Bennwitz herausgegeben, und Wien 1763) sowie die unlängst fertiggestellte Notenedition von Glucks letzter Auftragskomposition Le feste d'Apollo (Parma 1769). Als zweiten Band der Gluck-Studien gab sie im Jahr 2000 gemeinsam mit Klaus Hortschansky den Kolloquiumsbericht Tanzdramen/Opéra-comique heraus und fungierte im Rahmen ihrer Koordinierungstätigkeit als Mitherausgeberin weiterer Tagungsberichte zu musikphilologischen Fragestellungen.

Gabriele Buschmeier wirkte in zahlreichen Ämtern für das Fach Musikwissenschaft. Sie war als Schatzmeisterin Mitglied im Vorstand der Gesellschaft für Musikforschung sowie Vorstandsmitglied der Internationalen Gluck-Gesellschaft, Vize-Präsidentin der VG Musikedition, Präsidiumsmitglied des Landesmusikrats Rheinland-Pfalz und Mitglied im Rundfunkrat des Südwestrundfunks sowie Kuratoriumsmitglied der Villa Musica. Für die Fachgruppe Freie Forschungsinstitute in der Gesellschaft für Musikforschung leitete sie seit vielen Jahren die Arbeitsgemeinschaft für Briefedition. Mit diesem vielfältigen Tätigkeitsspektrum beförderte sie den Brückenschlag zwischen Wissenschaft und Praxis, der sich in den letzten Jahren zunehmend auch in Wiederaufführungen der edierten Werke Glucks niederschlug.

Ihre Verdienste für die Gluck-Gesamtausgabe sind nicht hoch genug einzuschätzen. Besonnen und mit großer Fachkompetenz sowie menschlicher Anteilnahme hat sie die Geschicke des Vorhabens geleitet. Ihre stete Offenheit für die Anliegen der Mitarbeiter/innen und ihre Unterstützung in allen Belangen des Projekts werden uns sehr fehlen. Die Angehörigen der Gluck-Gesamtausgabe und des Herausgebergremiums werden sie in dankbarer und ehrender Erinnerung behalten.

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