Publikation des Bandes "Geistliche und weltliche Vokalmusik" (VI/1)

Geistliche und weltliche Vokalmusik (VI/1), herausgegeben von Yuliya Shein, Mainz, Bärenreiter-Verlag, Kassel usw. 2022.

Der vorliegende Band der Gluck-Gesamtausgabe enthält die kritische Edition einzelner unter dem Namen Christoph Willibald Gluck überlieferter Vokalnummern geistlicher und weltlicher Musik. Die Auswahl der Stücke basiert auf einer angenommenen oder wahrscheinlichen Authentizität der Kompositionen, welche anhand der Überlieferung und durch den ermittelten Entstehungszusammenhang bestimmt wird.

Der erste Teil des Bandes zur geistlichen Musik enthält das einzige überlieferte Werk Glucks mit liturgischem Text: die Vertonung des Psalms 130 [129] De profundis clamavi ad te, Domine. Für diese Neuausgabe wurde erstmals neben der zeitgenössischen Partiturabschrift und dem Erstdruck (Paris 1805) das Stimmenmaterial der posthumen Wiener Erstaufführung im April 1788 berücksichtigt. Der zweite Teil umfasst neun einzelne, aus unterschiedlichen Entstehungskontexten stammende Stücke mit weltlichen Texten. Einerseits sind es Arien, die konkreten Opernproduktionen zugeordnet werden können, an denen Gluck mitgewirkt hat: Dabei handelt es sich um die Vokalnummern aus den Opera-seria-Pasticci Arsace (Hamburg 1748) und Il Temistocle (Kopenhagen 1749) sowie aus der Opéra-comique Tircis et Doristée (Laxenburg 1756). Andererseits sind es Einlagearien oder Einzelstücke, die vermutlich für private oder öffentliche Konzertaufführungen komponiert wurden. Alle neun Vokalnummer liegen in der jetzt erschienenen Neuausgabe erstmals im Druck vor. Ferner ist das Textbuch zu den musikalisch nicht überlieferten Cori da cantarsi in Schloshoff (1754) von Gluck und Giuseppe Bonno faksimiliert. Des Weiteren enthält der Band Abbildungen beispielhafter Auszüge aus den Quellen (inkl. einiger Seiten der in Privatbesitz befindlichen autographen Partitur der Arie "Ha negli occhi un tale incanto") und der Textbücher zu den obengenannten Produktionen sowie eine detaillierte Einleitung zur Genese des jeweiligen Vokalstückes und den Kritischen Bericht, worin eingehend Stellung zum Quellenmaterial sowie zu Fragen der Editionstechnik und Aufführungspraxis bezogen wird.

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