Enea e Ascanio

GluckWV 4.2.2

Allgemeines

GGA-Band: VII/1

Werktyp: Kantate

Uraufführungsort: April 1764, Frankfurt am Main

Besetzung: Enea - Tenore, Ascanio - Soprano; Orchester

Informationen zur Uraufführung:

Ausführende: Enea - Giuseppe Tibaldi, Ascanio - Giovanni Toschi

Authentizität: zugeschrieben (Musik verschollen)

Personen

Genese

Entstehung:

Die Musik zum Componimento Enea e Ascanio ist nicht überliefert; lediglich das Libretto hat sich erhalten. Laut Titelblatt entstand das Werk "da cantarsi in Francfort all'Incoronazione di Giuseppe d'Austria Re de' Romani alla Presenza di Sua Maestà Imperiale" und wurde demnach später als "Krönungskantate" bezeichnet. Weder Textdichter noch Komponist sind konkret aufgeführt – doch aufgrund von Bemerkungen Carl Ditters von Dittersdorfs in seinen Lebensbeschreibungen ist bekannt, dass Gluck bei der Krönung des Erzherzogs Joseph in Frankfurt im April 1764 zugegen war. Er wird vermutlich für die Musik verantwortlich gewesen sein und sie entweder zusammengestellt oder selbst komponiert haben. Als Textdichter des kleinen Componimento wird Marco Coltellini vermutet, da Enea e Ascanio parallel zur Wiener Veröffentlichung auch in Livorno erschien – und zwar auf Kosten von Coltellini, als rein literarischer Druck. (Ganz ähnlich verfuhr er ein Jahr später beim Libretto zu seinem Telemaco.) Eine Arie aus Enea e Ascanio ist indirekt in den Pariser Plagiatsstreit im Kontext von Glucks Orphée et Euridice von 1774 verstrickt: Man warf Gluck vor, die Arie des Orphée "L'espoir renaît dans mon âme" Ferdinando Bertoni (= Arie "So che dal ciel" aus seinem Tancredi, Turin 1767) gestohlen zu haben (Journal de Paris vom 27. Juli 1779). Glucks Freunde veröffentlichten daraufhin eine Erklärung, nach der die fragliche Nummer unzweifelhaft von ihm stammte, denn Gluck hätte sie bereits für die Krönung des Kaisers Joseph II. in Frankfurt komponiert und später in seiner Oper "Aristée" (= Arie "Nochhier che in mezzo all'onde" im Atto d'Aristeo aus Le feste d'Apollo, Parma 1769) verwendet (Journal de Paris vom 28. Juli 1779). Eine Klärung der Tatsachen um die wahre Urheberschaft der Arie aus Orphée et Euridice bzw. Atto d'Aristeo könnte aber nur die Wiederentdeckung der Musik der Kantate Enea e Ascanio bieten.
(Vgl. das Vorwort von Klaus Hortschansky zu Libretti, GGA VII/1, Kassel usw. 1995.)

Zeitgenössische Berichte:

Beschreibung der Feyerlichkeiten, welche an dem Krönungstag des Röm. Königs Majest. den 3. April 1764 zu Frankfurt vor= und nach der Krönung beobachtet worden, in: Wienerisches Diarium, Nr. 30 vom 14. April 1764.

Gazette littéraire de l'Europe, Nr. 15 vom 30. Mai 1764, S. 321–324.

Carl Ditters von Dittersdorf, Lebensbeschreibung. Seinem Sohne in die Feder diktiert, hrsg. von Karl Spazler, Breitkopf & Härtel, Leipzig 1801, S. 113f.

Uraufführungsort:

Werkteile

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(Recitativo: Invan t'opponi, o figlio") (Enea, Ascanio)

(Aria: "Non più del mar cruccioso") (Ascanio)

(Recitaivo: "L'inevitabili danno piansi ancor io") (Enea, Ascanio)

(Aria: "Disse che ognor si serba") (Enea)

(Recitativo: "Amato parde, oh qual m'inonda il seno") (Ascanio, Enea)

(Duo: "Sia nel regno, o numi amici") (Enea, Ascanio)

Übernahmen

keine

Quellen

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Text

Drucke

Libretto

Das ganze Werk

Signatur: Wien 1764

Fundorte:

  • A-Wst
  • I-Givaldi
  • I-Lg
  • I-Rsc
  • NL-Uu

Datierung: 1764

Untertyp: Libretto

Qualität: Originalgestalt

Überlieferungsform: Uraufführungslibretto

Beschreibung:

ENEA, E ASCANIO. / COMPONIMENTO PER MUSICA DA CANTARSI / IN FRANCFORT ALL'INCORONAZIONE / DI GIUSEPPE D' AUSTRIA / RE DE' ROMANI / ALLA PRESENZA / DI SUAMAESTÀ IMPERIALE / (Balken) / IN VIENNA / Nella Stamperia di Ghelen 1764.

8 S.; italienisch

Quellennachweise:

Sartori 8868

Personen:

Signatur: Livorno 1764

Fundorte:

  • I-Bc
  • I-LI

Datierung: 1764

Untertyp: Libretto

Qualität: Originalgestalt

Überlieferungsform: Weitere Textbücher

Beschreibung:

ENEA, E ASCANIO. / COMPONIMENTO PER MUSICA / CANTATO / IN FRANCFORT ALL'INCORONAZIONE / DI GIUSEPPE / D' AUSTRIA / RE DE' ROMANI / ALLA PRESENZA / DI SUAMAESTÀ IMPERIALE. / (Vingete) / LIVORNO MDCCLXIV. / (Balken) / Per MARCO COLTELLINI / Con Approvazione.

S. 2–7; italienisch

Quellennachweise:

Sartori 8868a; Digitalisat (ex I-Bc): http://www.bibliotecamusica.it/cmbm/viewschedatwbca.asp?path=/cmbm/images/ripro/gaspari/__Villa/Villa0843_3/

Literatur

De Feo, Adriana: Selbstdarstellung und höfische Repräsentation. Dramatische Sujets zur Glorifizierung der Habsburgerdynastie in der barocken Librettistik, in: Die Repräsentation der Habsburg-Lothringischen Dynastie in Musik, visuellen Medien und Architektur 1618–1918, hrsg. von Werner Telesko, Wien usw. 2017, S. 115–134. ISBN/ISSN: 9783205205074

Ivaldi, Armando Fabio: La Guerra dei Sette Anni (1756–1763): Politica, miti e glorificazione di Casa d'Austria in alcuni spettacoli della "riforma" del conte Durazzo, in: Diplomacy and the Aristocracy as Patrons of Music and Theatre in the Europe of the Ancien Régime (= Specula Spectacula 7 / Cardernos de Queluz 2), hsrg. von Iskrena Yordanova und Francesco Cotticelli, Wien 2019, S. 472–489. ISBN/ISSN: 9783990127698

Paduch, Arno: Festmusiken zu Frankfurter Kaiserwahlen und Krönungen des 17. und 18. Jahrhunderts, in: Die Musikforschung 59, H. 3 (Juli–September 2006), Kassel usw. 2006, S. 211–232.

Erstellt von: Yuliya Shein
Zitierhinweis: Christoph Willibald Gluck. Sämtliche Werke, GluckWV-online, URI: https://www.gluck-gesamtausgabe.de/id/4-02-2-0 (11.10.2024)

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