Cythère assiégée, Ballett zu
GluckWV 2.2.25
Allgemeines
GGA-Band: IV/8
Wotquenne-Nummer: deest
Werktyp: Ballett
Werkbezeichnung: Ballet
Uraufführungsort: vor dem 24. Juni 1759, Wien, Burgtheater
Besetzung: Ob.I/II, Fg.I/II; Trbe.I/II, Cor.I/II; Archi; Cembalo
Authentizität: zugeschrieben
Personen
- Tänzer:
- Angiolini, Gasparo (Aufführung am 20. Januar 1762)
- Boccherini, Maria Ester (Aufführung am 20. Januar 1762)
- Bodin, Louise (Aufführung am 20. Januar 1762)
- Turchi, Vincenzo (Aufführung am 20. Januar 1762)
- Wismar, Theresa (Aufführung am 20. Januar 1762)
Genese
Entstehung:
Da die genauen Daten der ersten Aufführung der Opéra-comique Cythère assiégée in Wien im Jahr 1759 nicht bekannt sind, kann auch über die erste Präsentation des Finalballetts keine Aussage gemacht werden. Vermutlich fand die Premiere in der ersten Hälfte des Jahres statt und zwar bereits vor dem 24. Juni 1759, dem Tag der Aufführung der Oper Cythère assiégée im Schwetzinger Schlosstheater anlässlich der Hochzeit von Franz Karl Joseph Anton Freiherrn von Hompesch mit Antonia von Hacke. Zudem wird Cythère assiégée in einem Artikel im Journal encyclopédique,1 der die Vorstellungen der Wiener Theater bespricht, erwähnt; die Aufführung der Opéra-comique L'Arbre enchanté, die am 3. Oktober 1759 stattfand, wird jedoch nicht besprochen, was auch dafür spricht, dass Cythère assiégée schon zuvor auf dem Spielplan stand und ebenso wie das Ballett spätestens im Sommer des Jahres aufgeführt wurde. Wie dem Libretto zu entnehmen ist, schloss es direkt an die Handlung der Opéra-comique an und präsentierte Tänze der Skythen, der Nymphen und der Einwohner von Cythère. Anzunehmen ist, dass Gluck das Schlussballett seiner Opéra-comique, das auch inhaltlich daran anknüpft, selbst komponierte, noch dazu da er in der Saison 1759/60 als "Compositore von der Music zu denen Balletten" an beiden Wiener Theatern angestellt war.
Werkgeschichte:
Am 20. Januar 1762 wurde die Opéra-comique wiederaufgenommen und von Philipp Gumpenhuber in seinem Repertoireverzeichnis des Burgtheaters2 inklusive der beteiligten Tänzer beschrieben: Die drei Divertissements zur Opéra-comique bestanden aus einem "Ballet des Plaisirs", in dem neben den Gruppentänzen Theresa Wismar als Solistin sowie Maria Ester Boccherini und Vincenzo Turchi in einem Pas de deux auftraten. Es folgte ein "Ballet des Scittes" des Ensembles und ein gemeinsames "Ballet des Plaisirs, et des Scittes", in dem u. a. ein Pas de quatre von Gasparo Angiolini, Louise Joffroy-Bodin, Maria Ester Boccherini und Theresa Wismar gezeigt wurde. Aus der ähnlichen Bezeichnung bei Gumpenhuber und dem Libretto zur ersten Wiener Aufführung ist zu schließen, dass bei der Wiederaufnahme zumindest teilweise auf die bestehende Ballettmusik zurückgegriffen wurde. Die Aufführung inspirierte Angiolini zu einem eigenen "Ballet pantomime" Cythère assiégée bzw. Citera assediata, das noch im gleichen Jahr, am 15. September, im Burgtheater gemeinsam mit Voltaires Mérope und der Komödie La Nouveauté von Marc Antoine Le Grand aufgeführt wurde. Angiolini stellte diesem ein ausführliches Programm voran, in dem er einige generelle Überlegungen zur Ballettmusik anstellte und die Genese der Musik seiner Version von Cythère assiégée beschrieb, für die er ausschließlich auf Glucks Opéra-comique zurückgriff.
Zeitgenössische Berichte:
1Lettre de Vienne. Ecrite aux Auteurs de ce Journal, sur l'état des Sciences & des Spectacles, in: Journal encyclopédique. Par une societé de gens de lettres. Pour le 15. Decembre 1759, Tome VIII, Troisieme Partie, Liège 1759, S. 127–138: 131.
2Philipp Gumpenhuber, Répertoire de tous les Spectacles qui ont été donnés au Théâtre près de la Cour, Eintrag vom 20. Januar 1762 (A-Wn, Mus. Hs. 34580b).
Uraufführungsort:
Werkteile
No. 1 Allegro moderato
Allegro moderato; V.I/II, Va., B.; Cembalo
incipit G 2/4 {6'GF}/{EDCA}{GFE''C}/q8C4.'B{6DEF}/{,G'F}{''DC}{'BAGF}/q8F4.E
No. 2 Più Allegro
Più Allegro; V.I/II, Va., Vc., B.; Ob.I/II, Fg.; Trbe.I/II, Cor.I/II; Cembalo
incipit G 2/4 {6''EF}/{8GFED}/4Cq3E{6DCDE}/4Cq3E{6DCDE}/{8C'G}{G6''EF}/
No. 3 Minor
V.I/II, Va., Vc., B.; Fg.; Cembalo
incipit G bBEA 2/4 {8.'G6''C}/{'nB''DCE}{8GA}/{6'nB''D8C}{8.F6D}/q6D{8.E6C}{8D{q6EqDqC}DE}/q8C4'nB
No. 4 Andantino
Andantino; V.I/II, Va., Vc., B.; Fg.; Cembalo
incipit G bB c/ 4.'F{6GF}({8EGF})({EDC})/2B4A-/''FC-{8D'B}/2A4G-/
No. 5 Tempo di Menuet
Tempo di Menuet; V.I/II, Va., Vc., B.; Ob.I/II, Fg.; Cor.I/II; Cembalo
incipit G bB 3/8 {6'FA}/{GFBA''DC}/{8EF}{6{6AC}/q6C{8.'B6''C'AB}/q8A4G{6''GE}/
No. 6 Maestoso
Maestoso; V.I/II, Va., Vc., B.; Ob.I/II, Fg.; Trbe.I/II, Cor.I/II; Cembalo
incipit G c/ 4''C-({8CED})({CED})/4C-({8'''C''BA})({GFE})/4D-({8DFE})({DFE})/4D-
No. 7 Allegro molto
Allegro molto; V.I/II, Va., Vc., B.; Ob.I/II; Trbe.I/II, Cor.I/II; Cembalo
incipit G 2/4 8''C/{GE}-E/{EG}-G/{A'''C}-''A/{GC}-G/
No. 8 Allegro moderato
Allegro moderato; V.I/II, Va., Vc., B.; Ob.I/II; Cor.I/II; Cembalo
incipit G 2/4 6'G/{8GFE6-D}/4D{8E6-''E}/{8EDC6-'B}/q8B4.''C8E/
No. 9 Finale
Allegro; V.I/II, Va., Vc., B.; Ob.I/II, Fg.; Trbe.I/II, Cor.I/II; Cembalo
incipit G 2/4 {8.'''C({3DC''B})/{8.'''C({3DC''B}){8.'''C({3DC''B})/{8'''C6''EG}{8C6CE}/
No. 10 Minor
V.I/II, Va., Vc., B.; Cembalo
incipit G bBEA 2/4 6-'G/{8.''E6D}{8.C6n'B}/4''C{8.G6F}/q6F{8.E6D8.C6D}/q8C4n'B{8.G6bB}/
Übernahmen
keine
Quellen
Musik
Handschriften
Abschrift
Das ganze Werk
Signatur: CZ-K, No 68 K I
Fundort: CZ-K
Datierung: 1759/1760
Qualität: Originalgestalt
Überlieferungsform: Stimmen
Beschreibung:
11 Stimmen, Hochformat: 33 x 23 cm, 30 Bl., Provenienz: Schwarzenbergische Musikaliensammlung der Schlossbibliothek in Krumau (Český Krumlov)
Quellennachweise:
RISM Online ID no. 1001052571
Personen:
Literatur
Brown, Bruce Alan: Gluck and the French Theatre in Vienna, Oxford 1991. ISBN/ISSN: 0193164159
Erstellt von: Vera Grund
Zitierhinweis:
Christoph Willibald Gluck. Sämtliche Werke, GluckWV-online, URI:
https://www.gluck-gesamtausgabe.de/id/2-02-25-0 (12.12.2024)